Sonntag, 22. Juli 2012

"Götter des Gemetzels"

so schreibt Spiegel Online über das, was ich heute in vollsten Zügen genossen habe. Gaelic Football. Weiter heißt es in dem Artikel:

"Wer Irland verstehen will, muss mindestens einmal ins Stadion: zum Gaelic Football, einer der brutalsten Team-Sportarten der Welt. Das knochenbrecherische Spektakel ist weit mehr als nur ein Spiel - es ist die eigentliche Staatsreligion des Landes."
 
Also jetzt mal ehrlich. Brutal ist was anderes. Natürlich ist es etwas grober als der Fußball, wie wir ihn in Deutschland können. Aber brutal? Ne, ehrlich nicht. Ich würde es eher als ziemlich fair bezeichnen und finde Eishockey beispielsweise um einiges brutaler.

An einem weiteren sonnigen, wunderschönen Tag in Dublin zogen Anne und Nadine los, um sich zusammen mit knapp 70.000 Iren das Finale der Leinster GAA Football Championship im Croke Park anzusehen.

Dabei haben die beiden besten Mannschaften der Provinz Leinster den besten unter sich ausgemacht. Dublin oder Meath - wer wird Meister?

Aber zunächst einmal: was ist das denn überhaupt - Gaelic Football? Ich versuchs mal zu erklären, aber ein Besuch auf Wikipedia lohnt sich trotzdem auf jeden Fall. Also.... es gibt zwei Mannschaften mit jeweils 15 Spielern. Gespielt wird mit Händen oder Füßen, wobei der Ball nicht länger als 4 Sekunden bzw. 4 Schritte in den Händen gehalten werden darf. Dann muss man den Ball erstmal aus den Händen geben. Das geschieht entweder durch prellen (wie beim Basketball), was aber kaum gemacht wird, oder indem sie sich den Ball im Rennen auf den Fuß werfen und direkt wieder fangen. Sieht total bescheuert aus und mich würds voll auf die Schnauze hauen, aber die Jungs haben das eigentlich ganz gut drauf. Die Spieler können Tore und Punkte machen, aber das erkläre ich euch später, wenn ein Bild vom Tor kommt. Die Sache mit den Fouls wird nicht so eng gesehen und auch wenn sie manchmal alle auf einem Haufen liegen, so geht es doch relativ fair zu. Und das schönste: Es gibt nicht diese nervigen Schauspieler wie beim Fußball, die sich auf dem Boden wälzen und hoffen, dass es einen Freistoß gibt. Hier wird einfach aufgestanden und weitergespielt. 

Am Ende des Tages war Dublin Meister und Nadine ist um noch eine weitere Erfahrung reicher: Man kann sich auch in Irland einen Sonnenbrand holen!

Ich war ja total entzückt, dass der Rasen je nach Licht auch in Karos schimmert....kannte bisher nur die Streifen. Wurde allerdings sehr schnell eines besseren belehrt: Das ist bei unserem Fußball genauso. Naja....

Das TOR
Also: Wenn der Ball in das normale Tor getroffen wird, nennt man das "Tor" und die Mannschaft bekommt 3 Punkte dafür.. Geht der Ball über das Tor hinaus, aber zwischen beiden Pfosten durch, nennt man das "Punkt" und die Mannschaft bekommt einen Punkt dafür. Die zwei Männer neben dem Tor stehen da und schauen, ob getroffen wurde. Das sieht man aus der Entfernung nämlich kaum. Je nachdem, ob es ein Tor oder ein Punkt ist, schwenken sie die weiße oder grüne Flagge, damit alle es sehen.

Das Musikantenstadel war auch mit von der Partie

Und er hier hatte so richtig gar keinen Spaß....

Und die armen Spieler müssen vor dem Spiel im Gänsemarsch hinter der Blaskapelle her einmal ums Spielfeld marschieren. Hehe, würd bei uns auch keiner machen.

Und Dublin hat gewonnen. Áth Cliath heißt Dublin und die 19 Punkte kommen wie folgt zustande: 2 Tore, also 2x3=6, plus 13 Punkte, also 13x1=13, macht in Summe 19 Punkte und damit SIIIIIEG

Und jeder darf einmal den Pokal hochheben.

Der größte Fan bleibt bis ganz zum Schluss, man könnte ja was verpassen ;)


Und hier ist mir ehrlich gesagt, aufgrund jüngster deutscher Geschehnisse doch etwas mulmig zumute gewesen....Eine Straße, viele Menschen... aber kein Grund zur Sorge, es war alles gesittet und ruhig


Alles in allem fand ich es total genial. Irgendwie finde ich es cool, dass ein Land seine eigenen Sportarten hat und diese auch so lebt und genießt. Hurling ist ja der andere typisch irische Volkssport, den muss ich mir auch irgendwann mal anschauen. 
Auch sehr toll fand ich, dass die irische Mentalität auch im Konkurrenzkampf zu sehen ist: In der einen Sekunde kämpft man gegeneinander um den Sieg, in der nächsten teilt man sich eine Flasche Wasser....

Viele Grüße von der mal wieder total beeindruckten
 



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