Donnerstag, 29. November 2012

Eingeirt....what??

Als Steffen (gestern vor 3 Jahren) nach Australien ausgewandert ist, hat er schon nach 2 Monaten beim Skypen rumgedruckst: "aaahhhh... wie sagt man nochmal auf Deutsch??" und ich dacht mir insgeheim nur "Komm, spinn nicht rum...als ob du nach der kurzen Zeit die Worte vergessen könntest...!"
Mittlerweile sitze ich aber auch ständig da und suche verzweifelt nach Begriffen. Und mittlerweile frage ich mich auch, wie ich mir damals nur einbilden konnte, besser als Steffen wissen zu müssen, ob man Worte vergessen kann oder nicht. Ich meine, schließlich hatte ich damals ja schon 5 Jahre Auslandserfahrung auf dem Buckel und und und.... Von wegen! Die habe ich auch heute noch nicht, aber ich weiß jetzt, wie es um dieses Phänomen steht. Man vergisst seine Muttersprache nicht, aber spricht den ganzen Tag eine andere Sprache, beginnt dann auch in dieser Sprache zu denken und dann auch zu träumen. Ja und plötzlich soll man das, was man da gerade auf Englisch denkt, in deutschen Worten ausdrücken. Das ist gar nicht so einfach.... Jenny hat heute beim Mittagessen so treffend gesagt: "Mit dem Englischen ist es ja ziemlich einfach. Zur Not reihst du die Worte einfach irgendwie aneinander. Das verstehen die schon!" Und es stimmt ja auch. Aber mach das mal im Deutschen: "Nix verstehn, Freund mein!!!" Genau.
Und das war jetzt auch, typisch Nadine, eine Runde um den heißen Brei geredet, denn eigentlich wollte ich euch nur den Titel von diesem Blog erklären. Man sagt doch: "Das hat sich so eingedeutscht." und ich wollte einfach nur sagen, dass sich da bei mir so einiges eingeirt/eingeirischt (?) hat. Mir fällt partout kein passendes Wort ein.... Das macht mich irre!


Wie sehr ich einige irische Eigenschaften verinnerlicht habe, ist mir nämlich gerade erst so richtig bewusst geworden. Wir hatten nämlich die letzten drei Tage eine Schulung. Bei einem Österreicher und die sind uns Deutschen ja schon ähnlicher, als den Iren. Naja, und Frau "Früher-immer-überpünktlich", die immer alle Zuspätkommer innerlich zerfleischt hat, war jeden Morgen die letzte, die den Raum betreten hat und auch nach allen Pausen saßen immer alle schon und haben mir erwartungsvoll entgegengeblickt, wenn ich dann endlich auch mal angekommen bin. Ich mache das ja nicht absichtlich, aber irgendwie ist mir dieses "Oh Gott, wenn ich nicht 10 Minuten früher da bin, ist das schon zu spät" abhanden gekommen. Und ich finde es gar nicht schlimm. Denn dafür ist meine Geduld mit anderen Menschen umso größer geworden. Statt Mordgedanken zu hegen, lächle ich denjenigen einfach an und lasse ihm seine Zeit. Irgendwie ist mir das auch viel mehr wert. Dafür nehme ich gerne in Kauf, dass ich mal ein bis zwei Minütchen später komme. Was natürlich nicht heißt, dass mein Geduldsfaden bis ins Unendliche gedehnt werden kann (nur mal so als Warnung am Rande)....

Danke Irland, für die Gelassenheit!!!

Übrigens wird hier richtig frisch. Morgens müssen die armen Autofahrer kratzen und ich schlittere über rutschige Straßen. Auf meiner Wetter-App sind genau 4 Orte gespeichert, die täglich mit Argusaugen studiert werden:

Dublin
Kronau
Byron Bay
San Diego

Auch wenn es mir bei Steffen und Lisa sonst meist zu warm wäre, bin ich momentan ziemlich neidisch. Byron Bay knackt gerade die 30 Grad und San Diego hat angenehme 20... Mein einziger Trost? In Kronau ist es noch kälter UND ich hab kein Auto, darf also einen Winter aufs Kratzen verzichten. Juhuuuuuu

Tschüss und bis Morgen

 
 

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