Die ersten Tage meiner Reise bin ich euch noch schuldig, das weiß ich selbst. Da sich mein Chaos-Kopf gestern einen leichten Sonnenbrand eingefangen hat (trotz Sunblocker LSF50!!) ist es wohl besser, wenn ich die Sonne heute meide und stattdessen bei einem lecker Chai-Latte im Schatten etwas Zeit mit meinem Laptop verbringe. Bevor ich die ganzen Eindrücke nämlich wieder vergesse, muss ich unbedingt noch den Start meines Sommerabenteuers auf den Blog bringen.
Irland hat mich ja so einiges gelehrt. Z.B. was ich wirklich brauche und was nicht. So war der Koffer in 45 Minuten gepackt und wie sich herausgestellt hat, ist auch wirklich alles dabei. Steffen meinte "das ist ja ziemlich wenig" und tatsächlich, nachdem die ganzen Mitbringsel und Geschenke für ihn draußen waren, war die Reisetasche fast leer und wog keine 10 kg mehr. Tja, ich war eben besonders mutig, indem ich Wollsocken, Winterjacke und Regenschirm daheim gelassen habe.
Für Aufregung hatte ich relativ wenig Zeit, zwei Stunden, bevor wir auf nach Frankfurt sind, war ich mal kurz etwas nervös. Das lag aber zu 80% daran, dass mir bewusst wurde, dass ich eine fast 30-stündige Reise antrete. Zusammen mit einer Thesis, die nicht fertig ist und die ich 2 Tage nach der Ankunft abgeben muss. Ich hatte keine Ahnung, ob ich das schaffe oder ob mir der Jetlag einen Strich durch die Rechung macht...
Nachdem wir am Flughafen angekommen waren, erst mal ein kurzer Schock: Die Schlange an Gate D war nicht lange, die war ellenlang... vor meinem inneren Auge sah ich meinen Flieger auf dem Weg nach Korea und mich immer noch in der Schlange! Also schnell auf zum Check-in Schalter, den ich fast nicht gefunden hätte, weil ich ebensolange Schlangen erwartet hätte, wie den vor Gate D. Da war aber keiner. Nur ich und die Ladies hinter dem Schalter. Das blieb auch so für die nächsten 15 Minuten, denn nachdem sie meinen Namen in den Rechner eingetippt hatte, meinte sie "mal schauen, ob ich noch einen Platz für sie finde, das Flugzeug ist komplett ausgebucht". Nach mehreren Telefonaten und ewiger Warterei waren wir dann immerhin schon einmal bei "Also rein bekommen wir sie da auf jeden Fall! Nur wo genau ist noch unklar!" Also hab ich den Michael einfach schonmal zu Gate D in die lange Schlange geschickt. Wenig später war dann auch da, mein Platz, und die Erkenntnis, dass ich zwar in Gate D muss, aber in Gate D 4. Ja, und Gate D 4 war das ohne Schlange... Ziemlich klein mit Hut bin ich dann zum Lieblingsmenschen, der schon etwas genervt in der ellenlangen Schlange stand, und hab mit riesengroßen Unschuldsaugen das Missverständnis aufgeklärt. Tschuldigung, was ich dir die letzten Tage so alles abverlangt habe!!!
Weil ich ja generell kurze, schmerzlose Abschiede bevorzuge und wir ja mittlerweile der Meinung sind, dass 5 Wochen im Vergleich zu 8 Monaten gar nix sind, haben wir das ganze ohne Drama und Tränen hinter uns gebracht und ich wusste dann ziemlich schnell, warum das Gate D 4 ohne Schlange war: die hat innen auf mich gewartet!
War aber nicht weiter schlimm, so hatte ich genug Zeit, die ganzen Koreaner mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. So reisen die meisten von ihnen entweder mit Plastiktüte oder Kartons, vorzugsweise welche in denen vorher ein WMF Dampfkochtopf gewohnt hat. Oder eine Senseo-Kaffeemaschine. Mit Packetklebeband wird dann schnell noch ein Griff gebastelt und fertig ist der Koffer.
Im Flieger selbst dann hatte ich das Glück mitten in einer koreanischen Reisetruppe zu sitzen. Nichts mit Ruhe und Entspannung... Stattdessen Gewusel, Geschnattere und Gediskutiere. Meine Sitznachbarin hat am lautesten gewuselt, geschnattert und gediskutiert. Und Gestikulieren konnte die Dame. Das war der Wahnsinn. Vorzugsweise hat sie im Bereich von 5-10 cm vor meinem Gesicht gestikuliert... Genau, das was eine übernächtigte Nadine besonders gut gebrauchen kann, wenn sie die Woche davor maximal 4 Stunden pro Nacht geschlafen hat. Egal, ich war tapfer und hab mich benommen. Selbst als besagte Dame nachts, als ich endlich mal gerade eingenickt war, beschlossen hat, ihren Sitz vollzupinkeln. War ein riesengroßes Drama. Zumal sie keine Hose zum Wechseln dabei hatte und auch kein anderer Sitz mehr frei war. Das Flugzeug war ja komplett ausgebucht. Nach weiterem Gewusel, Geschnattere und Gediskutiere ist die Dame also wieder auf ihren nassen Sitz zurück und hat weitergeschlafen. Und ich, ich war dann wieder wach. Tssss.... Ich bin dann vorsichtshalber auch einfach wach geblieben. Nicht dass noch schlimmeres passier....
Der Zwischenstopp in Seoul war trotz der Dauer von 7 Stunden unglaublich schnell vorbei. Es gab einfach viel zu viel zu entdecken.
So wie etwa das Hello Kitty Café, bei dessen Anblick sich bei mir mal wieder sofort ein Gefühl der Fremdscham einschlich ;) Dafür gab es auch ein Guinness-Café (das Foto ist nur leider nichts geworden) und ich hab mich sofort heimisch gefühlt.
Es gab den Flughafen-eigenen Golfplatz, der aus nur einer Bahn bestand und bei dessen Bau eine Eingangstür vergessen wurde....
Der sagenhafte Ausblick auf Seoul macht Lust auf mehr und ich bin begeistert, als ich entdecke, dass Touristen den Transitbereich für Touren in die Stadt verlassen dürfen. Es gibt kostenlose Bustouren, die bis zu 6 Stunden gehen. Da schlug mein Herz höher, habe ich doch beim Rückflug einen Aufenthalt von 19 Stunden! Als ich mir gestern den Flyer nochmal genauer durchgelesen habe, musste ich nur dummerweise feststellen, dass die letzte Tour um 18 Uhr startet. Ich lande um 17 Uhr.... das wird wohl nichts... Tja, und die erste am nächsten Morgen startet 1 Stunde vor meinem Abflug. So ein Mist!
Die Restaurants haben keine Speisekarte sondern kochen das Essen vor, garnieren es, wickeln es in Frischhaltefolie und stellen es aus. Mmmmmhhhh......lecker..... (nicht)
Sogar typisch Deutsches gibt es zur Auswahl. Und nach koreanischer Meinung ist besteht ein typisch deutsches Gericht aus Weißbier und Pommes Bolognese.... Naja, fast. Vielleicht wars aber auch gar keine Bolognese sondern ne Currywurst, die einfach nur etwas anders aussieht...
Als dann so langsam die Sonne unterging, musste ich mich auch schon wieder Richtung Gate machen. Auf nach Australien!
Der Transitbereich in Seoul ist übrigens riesig.... mehrere Kilometer... ich habe fast drei Stunden gebraucht, um einmal alles abzulaufen. Diese kleinen Fahrzeuge, mit denen ältere Leute zu ihrem Gate gebracht werden, haben als Warnton keine Hupe, nein... sie spiele nonstop "Für Elise"... das kann vielleicht nerven.
Auch auf dem zweiten Flug habe ich nur zwei Stunden schlafen können... Mit an Bord und innerhalb von ca 5 Reihen um mich herum waren nämlich 7 Kinder unter 4 Jahren. Und die haben nicht geheult, nicht geschrien, sondern gekrischen und gegilft. Die ganze Nacht, 7-stimmig. Wenn dann mal Ruhe war, hat einer wieder angefangen und alle anderen sind natürlich sofort eingestiegen. Die Stewardessen haben irgendwann Ohrstöpsel an alle verteilt und nachdem ich wenigstens etwas Schlafen konnte, wurden wir um 4 Uhr für das Frühstück geweckt... KEIN KOMMENTAR! Immerhin hatte ich einen Fensterplatz und der Platz neben mir war frei! Yeeeeaaahhhh!!
In Brisbane angekommen ging dann zum Glück alles flott. Ich hatte kurz etwas Bammel, weil der Bus nach Byron Bay nur eine 1,5 Stunden nach Ankunft losfahren sollte und mein Koffer natürlich als letzter ankam, aber auch das war kein Problem.
Die Fahrt war dann unglaublich interessant.... Einmal quer durch Brisbane und dann durchs Land. Die Bäume blühen in Farben, die es bei uns so nicht gibt und generell sieht alles anders aus. War ja nicht anders zu erwarten. Trotzdem war es unglaublich spannend.
Wer bis hierhin gelesen hat, dem zollt mein größter Respekt :D
Habt nen schönen Tag!
guten morgen down under ;-)
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