Dienstag, 26. Februar 2013

ZWEI - Neee jetzt, oder?

Huch, dieser doofe Countdown schreitet hier ja in einem Tempo voran, das geht ja mal gar nicht. Gestern waren wir noch bei der Acht unnd heute sollen es nur noch zwei Tage, die mir hier übrig bleiben. Ääähmmm... das ist jetzt nicht wahr, oder?


Gut, diese Tatsache erfordert schnelles Handeln: Schnelldurchlauf der Tage 7-3 morgens um halb 7 irischer Zeit:

Donnerstag: Noch 7x schlafen.
Morgens auf der Arbeit erhalte ich eine Email von meinem Kollegen John: Nadine, ich weiß nicht, ob du die Email gestern übersehen hast, deshalb hier nochmal im Anhang - Wir würden dich heute Abend gerne zum Essen einladen. Meine Frau kocht Lasagne (Anmerkung der Redaktion: FRISCHE Lasagne). Doppel-Ja! Ja, ich hab die Email übersehen und ja, ich komme gerne. Auf dem Heimweg noch schnell ein Blümchen gekauft und zum vereinbarten Treffpunkt, wo er mich einsammeln wollte. Das Ergebnis: Ein wunderschöner Abend bei einer total putzig-chaotischen Bilderbuchfamilie mit den goldigsten Kindern, die ich in meinem Leben gesehen habe (ich meine, wenn man einem 4-jährigen rothaarigen Jungen mit Ron Weasley Frisur und riesengroßen Augen einen quietschgrünen Schlafanzug mit Fröschen und Streifen anzieht, dann kann muss man damit rechnen, dass dieses Kind von allen Gästen SOFORT adoptiert werden will ääähhh muss). Die Lasagne war superlecker, der Nachtisch ebenso, das Haus der absolute Oberhammer und und und... Sprich: Wie gut, dass ich Doppel-Ja gesagt habe.

Freitag: Noch 6x schlafen.
Meeting auf der Arbeit. Diskussion eines meiner Projekte und ich hatte erwartet, dass danach noch total viel Arbeit auf mich zukommt. Wenn ein Marketingler eine technische Dokumentation schreibt, dann erwaret er eigentlich von den Ingenieuren auseinander-genommen zu werden. War aber nicht so und so wurde mir mit einem Schlag bewusst: Die letzten Arbeitstage werden nicht horror-stressig, sondern richitg angenehm.
Richtig unangenehm wurde dann allerdings der Nachmittag. Als dann der Vorstand alle zusammen rief und und mitteilte, dass das deutsche Headquarter in den nächsten zwei Monaten die irische Niederlassung mal genauer unter die Lupe nehmen wird, die sei nämlich zu groß für den irischen Markt und man wolle schauen, welche Funktionen von England übernommen werden könnten. Ganz toll.... Ich stand da und hab mich so geärgert, hab Pläne geschmiedet, wie man den Spieß umkehren könnte (wer braucht denn die Engländer) und hab mich gefühlt wie ein mieser Verräter, weil ich nicht betroffen bin und dann auch noch ins böse Headquarter zurückgehe. Ach, das ärgert mich immer noch wahnsinnig!!!

Samstag: Noch 5x schlafen.
Mein letztes Wochenende ist also angebrochen. Mmmhhh, was machen wir denn da? Gehen wir nochmal ins Stadtzentrum, da gibt es dann nochmal eine Portion Dublin Pur. Und danach gehts noch ein paar Kleinigkeiten fürs Krimidinner abends shoppen. Gesagt getan, wunderschön, wie immer. Zum krönenden Abschluss des Nachmittages gab es dann noch einen Fajita con Pollo (auf Neudeutsch: mexikanischer Chicken-Wrap) vom Food Market in Temple Bar. Den gibts für mich übrigens jeden Samstag. Und auch wenn ich mir jeden Samstag vornehme, mal was anderes auszuprobieren, lande ich doch immer wieder am gleichen Stand. Aber es ist auch einfach so furchtbar unglaublich lecker!!!
Danach begab ich mich in die Maske. Meine Rolle als Connika Gothika musste natürlich ordentlich umgesetzt werden: "Exzentrische Autorin, Nachbarin des Opfers, komplett in Schwarz gekleidet, mit dunklem Make-up und viel Schmuck" 
Man, war das ein Abend. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Kaum einer kannte sich und trotzdem war es nicht eine Sekunde still.Nach 3 Stunden Mordstheater gab es dann schließlich auch Gespräche mit "echten" Menschen und ich kann euch nicht sagen, was da für interessante Persönlichkeiten dabei waren. Und ja, ich fühle mich langweilig, dass ich hier nur 8 Monate in Irland bin und nicht in Malawi geboren bin, drei Jahre in Vietnam gelebt habe oder schon 2 Jahre in einem Indianerreservoire verbracht habe, geschweige denn fünf Jahre in Tansania war. Aber: Ich hab ja auch noch verdammt viel Zeit :D

Der Herr mit dem schwarzen Anzug stellte sich übrigens als der Mörder heraus: Ein geldgeiler Anwalt. Im wahren Leben Franzose, verheiratet, seit 15 Jahren in Irland und Goldgräber (oder sowas in der Art).

Aufgrund der vielen Zusagen wurden einige Rollen doppelt besetzt. So auch die Tochter des Opfers, regierende Ballkönigin und verwöhnt bis zum geht nicht mehr. Im wahren Leben ist eine meine Chefin und die andere total lustig (eine wunderbare Geschichtenerzählerin, nur ihren Beruf hab ich vergessen).
 
Ebenfalls Zwillinge: Die Magd und überraschenderweise auch Tochter des Opfers. Links die Dame, die in Malawai geboren wurde und in Vietnam lebte (total interessante Frau) und in pink Geraldine, meine Kollegin, bei der auch die Party stattgefunden hat. Sie ist übrigens in Amerika und Irland aufgewachsen und hat schon überall auf der Welt gearbeitet. Wir hatten irgendwann mal festgestellt, dass es einfacher wäre, wenn sie mir sagt, wo sie noch nicht gelebt hat.

Die drei Damen waren übrigens alle Koch, also Drillinge. Der Herr mit der goldenen Maske war nur zum Zusehen dabei und hatte keine aktive Rolle. Deshalb haben wir ihn kurzerhand zur Aubergine degradiert.
 
Geraldine's Mum und gleichzeitig mein Zwilling. Oder soll ich eher sagen, mein Alter Ego? Mit die interessanteste Frau, die ich jemals getroffen habe. Wir haben uns stundenlang sehr angeregt unterhalten und es war mir eine Ehre, ihr Zwilling zu sein. Ich weiß übrigens, warum wir beide die Rolle der Connika Gothika bekommen haben: Sie hat schon mehrere Bücher geschrieben und ich bin ihre jüngere Version, die online schreibt :D
 

Sonntag: Noch 4x schlafen.
Ich bin etwas verkatert. Massen an Hurricanes, Sangria und Rotwein sei Dank. Immer diese Gastgeber, die immer dann nachschenken, wenn man gerade wegschaut :D Aber das war es wert.
Gegen Nachmittag, in einem kurzen Panikanfall habe ich einfach mal schnell ALLES gepackt. Ich war mir nicht sicher, ob ich mir noch Pakete organisieren muss, damit ich mir ncoh was heimschicken kann. Naja, falsch gedacht, es ist mehr als genug übrig. Platz, wie auch Kilos und nein: Ich geh nicht shoppen, damit ich das voll bekomme.
Abends gabs dann das Abschieds-Dinner in der WG. Total schade, aber B. kam leider über zwei Stunden zu spät und als er dann endlich da war, waren plötzlich alle total müde und wollten ins Bett. So war es ein extrem cooles und entspanntes WG-Treffen. Hätten wir schon früher so machen sollen.

Montag: Noch 3x schlafen.
Endspurt auf der Arbeit. Und Abschieds-Lunch mit der Abteilung, weil heute einfach die meisten da waren. Seeeeehr lecker, wie immer. Ich hab das Restaurant wählen dürfen und da gibt es so ein kleines knuffiges, bei dem man das Gefühl hat bei irgendjemandem im Wohnzimmer zu sitzen. Steh ich ja total drauf, auf sowas. 
Dann hab ich an meiner 30 vor 30 Liste gearbeitet: Nach der Masterthesis und vor dem Start ins "wahre Leben" mache ich nochmal 4 Wochen Pause. Bei meinem Bruder, in AUSTRALIEN. Aaaaahhhhhhhhhh, ich könnt schreien und heulen (bzw. ich hab beides schon gemacht).
Abends dann hat die Hochschule Ludwigshafen mal wieder ordentlich für Panikattacken, Adrenalinstöße und Stress gesorgt, beim unserem kompletten Semester. Das Ende vom Lied: Es hat jetzt jeder ein Hausarbeitsthema und gleichzeitig auch keinen Bock mehr aufs nächste halbe Jahr. Ich bleib einfach hier :D

Dienstag: Noch 2x schlafen.
Schaun wir mal, was kommt... ich will ans Meer!

Bis morgen? Bis übermorgen? Bis in Deutschland?
Ich weiß es noch nicht
 

4 Kommentare: