Montag, 7. Januar 2013

Pippi in den Augen!

Am Neujahrsmorgen bin ich unfassbarerweise um halb 7 aufgewacht. Sämtliche Diskussionen mit meiner Drecksblase hatten keinen Erfolg. Das dumme Ding ist einfach nicht zu bestechen... Nach fünfminütigen Rumbocken bin ich also waghalsig über Michael und seine Luftmatratze geklettert, was an sich ja schon ein Kunststück ist, aber am 1. Januar um halb 7 schon als olymipische Disziplin honoriert werden könnte. Zwischen meinem Bett und der LuMa sind nämlich genau NULL Zentimeter Platz. Runter geht ja immer... mit galantem Hüpfer oder spagatähnlichem Ausfallschritt ist das schon irgendwie machbar. Ich sags ja: olympische Disziplin. In meinem Fall: Rhythmische Sportgymnastik. Nur eben ohne "rhytmisch".... und ohne "Sport".... hmmm... ja ok, und ohne "Gymnastik". Aber "olympisch". Ehrlich!!!


Aber, wie kommt man da jetzt wieder hoch? Mein Bett ist nämlich wirklich ziemlich hoch und die LuMa ist auch bestimmt einen Meter breit. Jetzt misst aber mein rechtes Bein von Hüftknochen bis zum Knöchel nur 81 cm und das linke kann noch nicht mal damit dienen. Da sinds nur 80. Gut, in Summe macht das 161 cm. Ob das reicht? Ich könnt ja jetzt mal klugscheißen, mit Satz des Pythagoras, Hypotenuse und so nem Zeug, blablabla.... Naja, weil zwischen Bett und Boden ist ein rechter Winkel, ich weiß, dass LuMa 1 m misst und mein Bett ca. 80 cm hoch ist. Also gilt ja a² x b² = c² oder? Demnach müssten meine 161 cm Bein ja reichen, um die 128 cm zu überbrücken. Theoretisch: JA. Aaaaaber: Jetzt mal ehrlich, glaubt von euch auch nur einer dran, dass ich einen Spagat hinbekomme?? Eben.
Deshalb sieht das in der Praxis ganz anders aus, als in der Theorie. Dank Bettpfosten kann ich mich dafür aber elegant und einem nassen Mehlsack ähnlich nach oben hangeln. Die Einzelheiten erspare ich euch hier lieber. Schließlich will ich in meinen letzten 7 Wochen keinen hier verjagen. Und nein, es gibt kein Video von meiner UN-rhythmischen UN-Sport-UN-gymnastik!
Am Neujahrsmorgen um halb 7 konnte ich der ganzen Chose noch einen obendrauf setzen. Dank unerklärlicher Gleichgewichtsstörungen endete mein graziler Sprung nach unten mit meiner Stirn an der Tür. Was ich durchaus noch akzeptabel finde, wenn man bedenkt, dass zwischen Bett und LuMa auch nur 80 cm Platz waren. So konnte ich also die gefühlten 8 Liter aus meiner Blase lassen und zurück in meine Höhle schleichen. Und während ich so schleiche, fällt mein Blick nach links auf das Tischchen neben meiner Tür. "Oh, ein Brief und oh, ein Päckchen... ooooooh, die sind ja für mich!!" Freudig kichernd und gar nicht mehr schleichend gings also zurück in mein Zimmer. Jaaaaaaaa.... und da stand ich dann erst mal eine Weile ratlos mit Päckchen und Brief auf den 80 cm zwischen LuMa und Tür. Wie soll das denn jetzt gehen? Ohne zwei freie Hände für den Bettpfosten zum hangeln? Eine muss reichen!!! Und ob ihrs glaubt oder nicht: Vorfreude beflügelt... und zwar so dermaßen, dass es diesmal echt als Sportgymnastik durchgegangen wäre. Zwar ohne "rhythmisch", aber mit "Sport" und mit "Gymnastik"!
Der Brief kam von Down Under und hatte endlich mal eine schöne Briefmarke!! Nicht falsch verstehen, aber von den 25 Briefen aus Deutschland hatten 24 die 75ct-Briefmarke mit der hässlichen lila Blume drauf. Würde ich noch Briefmarken sammeln, dann würd ich euch aber was erzählen... Aber selbst wenn dieser Brief aus DU die gleiche lila Blume draufgehabt hätte, hätte ich mich tierisch gefreut. "Hast du das bekommen, Steffen??"
Ja.... und dann kam das Päckchen dran und das wär schon fast wieder ne Story für sich! Das Päckchen war nämlich sehr, sehr, SEHR gut zugeklebt. Acht oder neun Stellen, die von miesem, durchsichtigem und unglaublich störrischem, dickem, breitem Klebeband befreit werden wollten. Easy, ich hab ja ne Nagelschere! Ach neee, doch nicht easy. Die Nagelschere ist im Schrank, der wegen der LuMa gar nicht erst aufgeht. Und selbst wenn: LuMa, Schere und Nadine... ob das gut geht? Außerdem wollte ich Michael nicht wecken. Hätte mir nicht mal jemand sagen können, dass die LuMa 2 Stunden später sowieso den Geist aufgibt und dass ich Michael trotzdem wecken werde?? Ich saß nämlich dann immer noch freudig kichernd auf meinem Bett und hab die neun Stellen von dem miesen, durchsichtigen und unglaublich störrischen, dicken, breiten Klebeband befreit. Mit meinen bloßen Händen und Zähnen. Spätestens nach dem vierten Streifen hat Michael das erste Mal geblinzelt, nach dem fünften dann geknurrt und dann gemerkt, dass es eh keinen Sinn hat, mich davon jetzt abzuhalten. Auf mein "ich bin ja gleich fertig" hin, hat er sich dann umgedreht und die Decke über den Kopf gezogen. Von wegen gleich fertig. Kaum waren die Klebestreifen weg, gings drin mit raschelndem Füllmaterial und sechs Päckchen bzw. Briefumschlägen weiter. Braves Kind liest natürlich und total untypischerweise die Karte zuerst. Von meinen Mädels! Und von jedem was drin, das an gemeinsame Erlebnisse erinnern soll. Und ich sollte erraten, was von wem ist. Ihr habt mich UMGEHAUEN!! Das war perfekt. Ich wusste sofort, was von wem ist, und ich hab geheult wie ein Schlosshund!!! Vor Freude natürlich.
Danke, danke, danke und tausend Küsse!!!  

Da mein Foto natürlich auch im Schrank war, gibts halt nur ein pixeliges Handyfoto...

2 Kommentare:

  1. Hey süße, freut mich das es dir so sehr gefallen hat. Sorry nochmals wegen dem klebeband ich wollte nur auf nummer sicher gehen das ja nix aus dem päckchen purzelt!!!:)

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    1. Ach Quatsch.... mit weniger Klebeband wärs doch nur halb so lustig geworden :D

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