Verkehrte Welt und Gold, Gold, Goooold

Eigentlich hatte ich ja schon am Sonntag vorbereitet, was heute auf dem Blog veröffentlicht wird. Aber dieser Tag hat es einfach verdient, dass über ihn berichtet wird. Auch wenn er so angefangen hat:

Trüb, trist und grau, mit Nebel bis fast zum Boden. Die Luft war so feucht, dass man sich alle zwei Minuten das Gesicht trocken wischen konnte. Außerdem sieht man seit gestern morgen seinen Atem... Ja, warm ist anders. Aber Nebel am Morgen schließt Sonne am Mittag nicht aus. Wir hatten über 20 Grad und in der Sonne war es richtig heiß.

Heute hatten wir einen 3-stündigen Workshop über Technisches Design und Lucy und ich hatten die Ehre, das Protokoll schreiben zu dürfen. Warum? Weil wir beide in Zukunft auch damit zu tun haben werden, aber eben auch beide eher von der BWLer-Seite kommen. Der Workshop war als guter Einstieg in die Thematik gedacht. Naja... ich hab kaum was verstanden. Erstens haben Ingenieure unter sich ihr Fach-Chinesisch und zweitens reden die Iren untereinander auch viel schlimmer, als sie das tun, wenn sie mit mir reden. War ich froh, dass Lucy auch protokollieren musste! Großzügig hab ich ihr deshalb vorgeschlagen, dass ich unsere Arbeiten zusammenführen kann. Ja und was merk ich dabei? Sie hat auch nicht wirklich mehr verstanden. Wo ich von meinen technischen Vorkenntnissen auf dem Gebiet profitieren konnte, hat sie eher Lücken gehabt, dafür konnte sie aber alles andere liefern. So hat es dann in Summe ein 6-Seitiges Protokoll ergeben und wir haben sogar noch ein Lob dafür bekommen... Achselzuckend haben wirs beide nicht wirklich verstanden, aber natürlich gerne angenommen.

Danach war die Welt dann so richtig verkehrt. Ich habe heute für eines meiner Projekte mit einem Kollegen aus Deutschland telefonieren dürfen. Juhuuu... große Vorfreude, ich darf ein bissl auf Deutsch kommunizieren. Tja, zu früh gefreut: Die Deutsche in Irland telefoniert mit dem Mexikaner in Deutschland. Auf Englisch!! Und was machen die beiden? Lästern über die Deutsche Mentalität :D Bis er plötzlich meinte: "Oups, you are German, aren't you? Sorry!" Egal, ist doch so. Im Vergleich zu Iren sind wir Deutschen einfach etwas kühl, weniger offen und weniger hilfsbereit. Aber meine Güte, dafür haben wir andere Vorteile.

Und um Viertel vor fünf stand die Welt hier für ca. 15 Minuten still. Bei uns im 4. Stock hängt ein riesen Flachbildschirm. Auf dem wird normalerweise angezeigt, welches Auto unseres Fuhrparks sich gerade wo in Irland befinden. Mit Name des Fahrers!! Kontrolle pur... und heute um Viertel vor fünf war die komplette Belegschaft vor diesem Flachbildfernseher versammelt, um der irischen Boxerin Katie Taylor dabei zuzusehen, wie sie die erste olympische Goldmedaille seit 16 Jahren für Irland holt. Und was soll ich sagen? Wir habens geschafft!! Großer Jubel. Ich stand übrigens nicht vor dem großen Bildschirm, sondern vor dem kleinen... Schulter an Schulter mit Domhnall, dem Ober-Chef, und Jean, meiner direkten Vorgesetzten. Schee wars! Und ich wurde mehrmals gefragt, wie viele Medaillen Deutschland schon hat. "KEINE AHNUNG! Hauptsache, wir haben grad Gold geholt..." :D