Mittwoch, 29. August 2012

Von Menschen, Musik und sprechenden Türen

"Sprechende Türen, was will sie denn jetzt schon wieder?" Immer schön der Reihe nach. Seid doch nicht so ungeduldig. Ich werds euch noch erzählen!

Große Schiffe anzugucken macht ganz schön hungrig und außerdem fangen irgendwann auch mal die Füße an, schwer zu werden. Also stand Samstag Nachmittag erst mal eines auf dem Plan: Essen jagen. Das kann in Dublin ne richtig teure Sache werden, muss es aber nicht. In Dublin geht es auch billig und trotzdem viel leckerer, als in den teuren Restaurants. Man findet hier nämlich an jedem Wochenende irgendwo einen Markt, wie den, den ich euch im "Schlaraffenland" schonmal gezeigt habe. So gab es für Günther und mich jeweils eine gemischten Indischen Teller. Mit Reis, Naan Brot, Hähnchen-Curry und Kichererbsen. Außerdem den tollen indischen Joghurt (wie heißt der nochmal?) und Mango-Chutney. Ich würd ja jetzt sagen: "Zum Reinlegen". Aber zum Reinlegen war der zu schade. Deshalb muss ein einfaches, aber alles sagendes "LECKER" ausreichen. Das ganze gabs für 8 € pro Person und das ist wirklich günstig, denn für ne nicht allzu große Pizza Margharita zahlt man gerne mal 11 €...
Mit unserer indischen Beute haben wir uns dann einfach an eine Glasfassade von einem großen Unternehmen gesetzt und in Seelenruhe geschlemmt. Naja, fast... Wie sich ziemlich schnell herausgestellt hat, war direkt neben uns eine Tür und im Minutentakt sind die Mitarbeiter des Unternehmens durch diese Tür hinein- und herausgestürmt. Da geht man ja jetzt an nem Samstag nicht unbedingt von aus. Und da es sich um einne ganz wichtige, streng vertrauliche Wirtschaftsprüfungs-, Steuer- und Unternehmensberatungsgesellschaft  gehandelt hat, musste jeder Mitarbeiter seinen Ausweis an die Sprechanlage halten und seine Personalnummer nennen. Und dann kam die Frage: "Wer ist die Person neben Ihnen?" "Oh, das ist meine Frau und sie muss aufs Klo" oder "Meine Mum, ich würd ihr soooo gerne mal die Aussicht zeigen". 
Wir haben die Tür auch erst als Tür wahrgenommen, als wir schon saßen. Deshalb hätte uns das, was ich euch jetzt erzählen werde, durchaus auch passieren können. Eigentlich würde ich es eher als Wunder bezeichnen, dass es uns nicht passiert ist. Alle fünf bis zehn Minuten kam irgendjemand auf die Idee, sich wie wir an die schöne Glasfassade zu setzen. Und zwar genau vor DER Tür. Der Hintern war noch nicht ganz am Boden angekommen, war schon ein "Helloooooo, Lady" aus der Sprechanlage zu hören. Die bemerkt natürlich erstmal nix und platziert sich. "Helloooooo, Ladyyyyyy...... sie können hier nicht sitzen. Das ist eine Tüüüüür!" Ein verunsichertes Umherblicken.... wo kommt das her? Meint der mich??? Günther und ich sehen grinsend in die andere Richtung. Unsicher rückt die Lady dann einen halben Meter zur Seite. Wieder kreischt es aus der Sprechanlage "Das reicht nicht!!! Weg da jetzt und nimm deine Tasche mit!" Und mit jeder weiteren Person, die sich vor diese Tür gesetzt hat, wurde die Stimme unfreundlicher und schriller. Wir hätten ja was sagen können. Aber es war doch soooo lustig.
Frisch gestärkt und bespaßt zogen wir weiter Richtung "Festival-Gelände". Eine Bühne inklusive Zuschauerbereich AUF dem Wasser. Und trotz gelegentlichen Regenschüben war es ein reinstes Vergnügen, das uns sechs Stunden nicht mehr gehen lassen wollte. Klasse Bands (schön rockig), interessante Menschen, lecker Bier und viel zu beobachten, lästern und fotografieren. Was will man mehr? Fällt mir gerade nicht ein, ich weiß nur, auf was ich hätte  verzichten können: Die ganze Zeit ist so ein komischer Typ um uns rumschlawänzelt.... *nerv* und dann plötzlich schaue ich in mein Bierglas und der letzte Schluck schäumt wie verrückt.... Das geht ohne Hilfe nicht! Das Bier war bestimmt ne halbe Stunde alt und dieser kleine Rest hatte keine Kohlensäure mehr. Definitiv!!! Keine Ahnung, was das war, aber in diesem Moment saß eben genau der Typ wieder mal direkt neben uns. Ich hab dann beschlossen, dass es einfach an der Zeit für ein neues Bier ist. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es sowas in meinem schönen, tollen Irland auch gibt.























Wie man kaum übersehen kann: Ich liebe es Menschen zu beobachten :D Es gibt nichts schöneres! Doch: Das schönste ist, mit jemand anderem zusammen Menschen zu beobachten...

2 Kommentare:

  1. Das schönste überhaupt war, dass ich dieser jemand war. ;) Ich würde am liebsten sofort wieder in den flieger steigen!

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  2. danke für die postkarte. hab mich sehr gefreut

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