Also erst mal sorry! Das tägliche Bloggen ist ja schon so zum Bestandteil meines Lebens geworden, dass mir die letzten Tage richtig was gefehlt hat. Irgendwie fühle ich mich euch auch ziemlich verpflichtet und habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal nicht täglich schreibe. Ich glaube, daran sollte ich arbeiten...
Gut, aber kommen wir mal zu den Schussels auf Reisen... Angefangen hat es ja eigentlich schon in der Nacht vor der Abreise, die FURCHTBAR war. Nach dem Oktoberfest laufen wir erst mal noch schön die paar Kilometerchen nach Hause und packen dort erst mal für die nächsten Tage. Danach schreibe ich noch meinen Blog und plötzlich ist es 2 Uhr nachts. An sich ja nicht schlimm, aber der Wecker ist auf 5:45 Uhr gestellt. An sich ja auch nicht schlimm, wenn wir schlafen könnten. Das kleine Bett war in der ersten Nacht noch ganz ok, in der zweiten ja auch noch irgendwie, aber diese dritte Nacht ist der Horror. Wir können beide nicht schlafen. Es ist viel zu eng und uns beiden tut alles weh. Im Endeffekt flüchtet sich Michael dann einfach auf den harten Boden und wir bekommen wenigstens noch 1,5 h Schlaf ab.
Am Dienstag Morgen machen wir uns dann beide, total übernächtigt und hundemüde in Richtung Bus auf. Bei Michael kommen noch übelste Knieschmerzen dazu, er ist ja montags schon 20 km gelaufen, während ich arbeiten durfte. Die zweieinhalb Stunden im Bus nach Galway verabschieden wir uns deshalb dann auch beide ins Reich der Träume, wie übrigens alle anderen im Bus auch. Plötzlich hält der Bus, der Busfahrer nuschelt irgendwas und endet den Satz mit "hier raus" und da sich alle aufraffen, trotten auch wir hinterher und steigen in den anderen Bus um. Der Busfahrer dort zählt durch und fragt uns: "Aus Dublin, Reisetruppe XXX?" Ähhhm nö... "Tja, dann habt ihrs verbockt...." In dem Moment fährt draußen der andere Bus ab. "Oooooo nein, wie kommen wir jetzt in die Stadt?" "Ach, da kommt gleich ein Linienbus, der nimmt euch mit"
Suuper, die Laune sinkt noch etwas mehr in den Keller... aber der Bus kommt wirklich relativ zügig. Nach kurzer Diskussion mit dem Fahrer und der 100%igen Absicherung, dass er auch wirklich im City Centre hält und mir das auch ansagt, steige ich also klopfenden Herzens ein. Michael folgt genervt (wer Nadine in übermüdetem, gereiztem und hektischem Zustand kennt, weiß warum). Im Stadtzentrum suchen wir uns dann erst einmal eine Möglichkeit für den ersten Kaffee des Tages und etwas Futter. Eigentlich sollte Michael nur zu wissen bekommen, dass wir in Galway starten. Der Rest war als Überraschung geplant. Aufgrund unserer Laune und Niedergeschlagenheit haben wir es dann allerdings als besser empfunden, mit der Wahrheit ans Licht zu rücken. Denn schließlich ist Vorfreude ja die schönste Freude. Ok, also wir haben heute den ganzen Tag Zeit, um Galway zu erkunden. Um fünf geht unser Shuttlebus nach Ros a' Mhíl, wo uns die Fähre auf eine der Aran Islands bringt, in unserem Fall wird es die größte sein: Inishmore... Dort verbringen wir die Nacht in einem kleinen, schnuckeligen Bed & Breakfast und haben morgen dann Zeit, die Insel zu entdecken. Abends geht es dann zurück nach Galway, wo ich unseren vom kleinen Bett geplagten Körpern eine Suite im 4 Sterne Hotel gebucht habe (mit riesengroßer Badewanne). Am Donnerstag morgen holt uns dann der nächste Bus direkt am Hotel ab und wir machen eine Tour zu den Cliffs of Moher. Abends gehts dann zurück nach Dublin.
Bäääähhhhmmmm, die Augen strahlen, die Lippen lachen: "Badewanne?? Coooool!" Der Tag ist also gerettet und wir machen mit bester Laune Galway unsicher. Michael haben wir erst mal ne Schmerztablette verabreicht und in der Apotheke Voltarensalbe gekauft. Das Knie ist also ebenfalls gerettet. Das Wetter: übelst... ständig Platzregen und auch Gewitter. Natürlich haben wir uns auf Regen hier und da eingestellt, aber das war doch nochmal ne andere Hausnummer. Plötzlich bleibt Michael abrupt stehen: "Meine Socken sind nass." Wir untersuchen seine Schuhe und entdecken, dass die Sohle durchgelaufen ist. Oh nein! Erstens sind das die guten, wasserdichten Wanderschuhe und zweitens haben wir nur ein Paar Schuhe dabei... Also zack, schnurstracks den nächsten Schuhladen angesteuert und neue Treter gekauft. Das hat sich übrigens als größtes Glück herausgestellt, denn ab dem Momen sind die Knieschmerzen komplett weg und auch die nächsten Tage sind nicht mal mehr Schmerztabletten notwendig. Um dem triefenden Nass zu entkommen, gibt es das leckerste Mittagessen der Welt im süßesten Restaurant der Welt, den tollsten Kaffee im knuffigsten Café und viel Geschlender durch Shopping Malls. Es regnet ohne Ende... bis wir im Shuttlebus zur Fähre sitzen. Dann scheint plötzlich die Sonne: ABER WIE!!
Die Fähre ist keine Fähre, sondern ein Fährchen. Eher eine große Yacht, mit knapp 20 m Länge (wenn überhaupt). Als wir gemütlich aus dem Hafen tuckern stehen wir noch kurz an Deck und fotografieren den Sonnenuntergang. Ein Traum. Ich beschließe, dass das der perfekte Moment ist! Bis das Fährchen Fahrt aufnimmt. Im Mordstempo schießen wir über die Wellen und wir verziehen uns vorsichtshalber mal unter Deck auf unsere Sitze. Ganz vorne im Boot. Großer Fehler, denn dieser Teil wird immer wieder meterhoch von den Wellen nach oben katapultiert, um danach wieder nach unten abzusacken. Wie Achterbahn... am Anfang total lustig und ich quiecke amüsiert vor mich hin. Aber fahr mal ne dreiviertel Stunde am Stück Achterbahn... Genau... mir wird immer unwohler, mulmiger, schlechter und mein größter Wunsch ist es, nach hinten zu gehen und mich in die letzte Reihe zu setzen. Dort ist das Boot ruhiger und die Toiletten sind in Reichweite. Aber Aufstehen und Laufen ist bei diesem Wellengang unmöglich.
Auf Inishmore angekommen bin ich überglücklich, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Schlecht ist mir aber trotzdem noch... Zum Glück holt uns der Besitzer unseres Bed & Breakfast vom Hafen ab und erspart uns die sieben Minuten Laufweg zur Unterkunft :D Normalerweise würde er das ja nicht machen, aber die letzten Tage hätte es so unglaublich viel geregnet, erklärt er uns. Dort angekommen schaffe ich es noch kurz unter die Dusche und falle dann mit sich drehendem Magen ins Bett. Michael ärgert sich noch etwas, dass die Flasche Rotwein, die wir uns extra auf dem Festland gekauft haben, nen Korken und keinen Drehverschluss hat, aber mir ist das in dem Moment ehrlich gesagt gar nicht so unrecht.... Keine zwei Minuten später bin ich tief eingeschlafen. Michael folgt mir drei Minuten später.
Das Wetter in Galway. Noch ohne Regen, aber man sieht ihn schon herannahen...
Wir genießen also die letzten trockenen Momente in vollen Zügen.
Wir entdecken mal wieder die künstlerische Ader der Iren und lächeln zurück.
Wie die Hühner auf der Stange. Aber ihr müsstet ja jetzt wissen, dass mir Möwen auf dem Boden 1000x lieber als Möwen in der Luft sind...
Schön mit Augenringen....aber glücklich und grad nicht genervt etc...
Das mit dem Kirchenbauen haben sie echt drauf, die Iren. Eine schöner, als die anderen. Und die wunderschönen Fenster erst...in den prächtigsten Farben. Es dauert eine Weile, bis ich merke, dass meine Kamera gerade noch komplett falsch eingestellt ist. Typisch.... andererseits wäre dann aber auch dieses Bild nicht zustande gekommen und mich fasziniert es immer wieder.
Im Bus dann endlich Sonnenschein...
Was willst du mehr??
Die Kamera sorgt natürlich mal wieder zur Belustigung des kompletten Buses, aber das blenden wir ja schon lange kategorisch aus.
Und hier das Fährchen, das aus dieser Perspektive unglaublich groß aussieht. Wenn ich euch von Teil 3 unserer Reise erzähle, gibt es ein treffenderes Bild.
Noch ist alles schön und idyllisch...
...wie gut, dass ich noch nicht weiß, was mir bevorsteht.
Es ist schön zu wissen, dass Michael in den letzten drei Monaten nicht verlernt hat, wie er mit seiner Freundin in gewissen Situationen umgehen sollte, damit es nicht eskaliert.
Wir gehen jetzt mal noch ne Runde Dublin unsicher machen. Unglaublich, dass unsere Zeit Morgen schon wieder vorbei sein soll...
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