Montag, 17. Dezember 2012

Willkommen im WG-Wahnsinn

Nie wieder WG. Nie, nie, NIIIIIIEEEE wieder. Ihr könnt mir mit so vielen Positivbeispielen kommen, wie ihr wollt. Das interessiert mich nicht die Bohne. Außerdem glaube ich euch eh kein Wort. Das kann nur gelogen sein! Und bevor ich noch einmal in eine WG ziehe, lasse ich mich freiwillig ins Exil verbannen. Genau, lieber sterbe ich einmal total eigenbrödlerisch und alleine auf einer einsamen Insel. Zur Not auch ohne fließend Wasser und Strom. Hauptsache keine WG.


Wie kommts?

Dass mir andere, überwiegend fremde Menschen sehr, sehr schnell auf den Sack gehen ist ja nichts neues. Anne, zum Beispiel, bekommt regelmäßig samstags um 11 eine SMS von mir mit dem Inhalt "Ich hasse Menschen....". Zurück kommt dann meist ein "Dann geh halt nicht um die Zeit einkaufen!" Sie hat ja Recht, aber ich bin eben eher ein impulsiver als ein planerischer Mensch und mein Impuls sagt mir eben einfach in der Regel samstags um 11 Bescheid. Was soll ich da auch machen.

Gut, im Supermarkt kann ich mich ja noch zur Wehr setzen. Da gibt es diese tollen Einkaufswägen, mit denen man seinen Gegnern entweder volle Kanne in die Hacken fahren kann oder die als Schutzschild vor wild gewordenen Stinke-Omis dienen. Leider gibt es in meiner WG aber keinen Einkaufswagen, so dringend ich ihn auch brauchen könnte.

Als Kommunikationsmittel Nummer 1 in unserem Haushalt gilt die E-Mail. Und was das betrifft, würde ich mich als äußerst unkommunikativ betrachten, denn ich versuche mich einfach nur rauszuhalten. Ganz nach dem Motto: "Zum einen Ohr rein, zum andern wieder raus." Täglich flattern zwischen 3 und 10 E-Mails in mein Postfach, in denen fleißigst diskutiert wird.

  • Da hat schon wieder einer den Deckel vom Klo runtergeklappt, wie oft soll ich euch noch sagen, dass das total unhygienisch ist. Lasst den doch oben, dann muss man den nicht mit den Fingern anfassen.
  • D., du hast heute Morgen vergessen, das Badezimmerfenster nach dem Lüften wieder zuzumachen. Das ist Energieverschwendung.
  • Sorry, das hab ich wohl vergessen, aber dafür war das Badezimmerfenster auf, als ich heute Morgen zum Duschen bin, das heißt, dass es die ganze Nacht auf war und du hast gestern Abend als letzter geduscht.
  • Blablabla....

So geht das die ganze Zeit und ich muss schon aufpassen, dass ich die E-Mails mit den wirklich wichtigen Informationen nicht einfach vor dem Lesen lösche. Am Samstag gabs aber einen unglaublich tollen Wortwechsel, den ich euch einfach nicht vorenthalten möchte, und daher schnell übersetzt habe:

Hallo zusammen,
wir, als eine WG müssen uns dringend über unser Wäsche-Management unterhalten. Ich bin der Einzige, der versucht, den Platzmangel im Wintergarten zu reduzieren, indem ich zum Beispiel an sonnigen Tagen morgens um 7 Uhr meine Wäsche draußen in den Garten hänge und es abends wieder reinhole.
Letzten Freitagabend habe ich nasse Wäsche (nicht feucht, sondern nass), die in der Küche zurückgelassen wurde in den Wintergarten gebracht. Am Wochenende habe ich versucht, den Trockenvorgang zu beschleunigen, indem ich die Wäscheständer vom Wintergarten nach draußen in den Garten gestellt habe, da sie dort schneller trocknen.
Außerdem habe ich ausdrücklich gesagt, dass im Esszimmer vor dem Ofen keine Wäsche getrocknet werden darf. Und zwar aus unterschiedlichen Gründen wie zum Beispiel, dass nicht zu viel Feuchtigkeit im Haus ist.
Ich verstehe nicht, warum bei uns so viel Wäsche gewaschen wird. Wir haben doch alle saubere Bürojobs, wie kann man sich da so einsauen? Warum müsst ihr so oft waschen? Jedes Mal, wenn ich in den Wintergarten komme, ist er bis oben hin mit Wäsche bepackt. Wir sind eine WG, keine Wäscherei. Also ich versuche ja immer, meine Wäsche draußen trocknen zu lassen, um die Menge an Wäsche im Wintergarten zu reduzieren.
Wer sonst, versucht die Wäsche zu reduzieren?
Wer lüftet den Wintergarten?
Ich versuche, mein Wäsche-Management meinen Umständen, dem Wetter und dem Platz im Wintergarten anzupassen. Und wenn ich das in der wenigen Zeit, die ich daheim bin, kann, dann könnt ihr das auch.
Wenn ich mich nicht so anstrengen würde, dann würden wir total im Chaos versinken. Im Moment ist es echt absurd.
Bitte teilt mir doch mit, wann wir uns treffen können, um darüber zu reden.
Danke und freundliche Grüße B.
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Hallo B., hallo an den Rest,
Das Problem mit der Wäsche ist nicht neu, lieber B. Seit ich in diesem Haus wohne, brichst du jeden Winter die gleiche Diskussion vom Zaun und wir konnten noch NIE eine akzeptable Lösung finden. Ich persönlich bin es Leid, dir dabei zuzuhören, wie du dich immer wieder darüber auslässt und einfach nicht den Tatsachen ins Gesicht blickst.
1. Ich arbeite lange und werde mit Sicherheit keine Wäsche draußen aufhängen, während ich nicht zuhause bin. Es regnet fast jeden Tag und wenn es nur 10 Minuten sind.
2. Ich mache 3x pro Woche Sport und produziere damit Dreckwäsche. Und jetzt komme mir nicht damit, dass das zu viel ist. Laut Weltgesundheitsorganisation ist das die empfohlene Mindestmenge an sportlichen Aktivitäten. Nur weil du und andere sich nicht danach richten heißt das nicht, dass ich übermäßig viel Dreckwäsche verursache.
3. Ich wasche nur 2x pro Woche (trotz meiner dreckigen Sportklamotten). Das ist eine völlig angemessene und akzeptable Menge. Dir wird das nur so viel vorkommen, weil es so ewig dauert, bis es trocken ist.
4. Ich hänge nur Wäsche ins Esszimmer, wenn sie schon 2-3 Tage im Wintergarten hingen. Wenn ich sie dort länger hängen lasse, fangen sie nämlich an zu stinken und dann müssen sie ja nochmal gewaschen werden.
5. Im letzten Monat habe ich das Fenster im Wintergarten mehrmals geöffnet, dass dort gelüftet wird und die Feuchtigkeit abziehen kann.
Wenn du also wirklich denkst, dass die Wäsche-Situation bei uns so lächerlich ist, dann denke ich, dass du einfach nicht in der Lage bist, die individuellen Umstände von jedem von uns und auch die aktuelle Wettersituation richtig einzuschätzen.
Bedauerlicherweise werde ich vor Weihnachten keine Zeit finden, das zu diskutieren, da ich  auf der Arbeit besonders beschäftigt bin und selten vor 21 Uhr zuhause sein werde.
Grüße N.


Geil, oder? Ich war kurz davor zu antworten, dass ich die uneingeschränkte und unantastbare "Queen of Wäsche-Management" bin. Ich habe nämlich die letzten 3 Wochen überhaupt nicht gewaschen und dadurch auch die zu trocknende Menge drastisch reduziert. Nur für die Gemeinschaft nehme ich in Kauf, keine Schlüpper mehr zum Wechseln zu haben. Bin ich nicht zu gütig?? Nein, bin ich nicht. Ich hab einfach nur keine andere Chance! Jedes mal, wenn ich vor dem Waschen in den Wintergarten schaue, ist der bis unters Dach voll! Aber damit ist jetzt Schluss. Heute Abend ziehe ich in den Kampf. Auf dem Heimweg von der Arbeit geh ich kurz bei Lidl vorbei, steck nen Euro in nen Einkaufswagen und marschiere Richtung WG.

Mögen die Spiele beginnen!

Bis Morgen

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